Dipl.-Germanistin Petra Baumgart: Wer ist TANFANA?
Über die Götterwelt unserer Vorfahren wissen wir - wie die Ausstellung „Mythos“ in Detmold, anlässlich der Schlacht im Teutoburger Wald vor 2.000
Jahren und der dazugehörige Begleitband belegt - fast nichts:„Über die religiösen Verhältnisse zwischen Rhein
und Weser, also der Region, in der Arminius lebte und wirkte, erhalten wir …so gut wie keine
Informationen. Allein in seinen „Annalen“ berichtet er (Tacitus - die Verf.), dass bei den Marsern eine Göttin Tamfana verehrt wurde, die ein
vermutlich überregional bekanntes Heiligtum besaß. Über ihr Wesen und die Kultorganisation erfahren wir jedoch nichts .“
Wenn in dem Begleitband schon auf die „Annalen“ des Tacitus eigegangen wird, warum nicht auch auf die Tatsache, dass Germanicus 14 u.Z. nicht nur
das Heiligtum der TANFANA (korrekte Schreibweise nach Jacob Grimm) zerstören ließ, sondern in diesem sowie im Umfeld von zehn Meilen auch alle Frauen,
Kinder, Männer, Greise mit Feuer und Schwert verwüsten ließ?
Unsere Vorfahren huldigten, wie seit Jahrtausenden, zur Herbst-Tag-und Nachtgleichen ihrer Hohen Göttin TANFANA . Dieser
Zeitpunkt war für die Germanen das höchste Fest; das Fest der Reife, des Erkennens der Natur und der Harmonie. Denn zu dieser Zeit war Licht und Dunke lheit in Harmonie (wir Heutigen sagen: 12
Stunden Tag und 12 Stunden Nacht). Doch so eine banale Empfindungsebene besaßen unsere Vorfahren nicht, Zeit spielte für
sie keine Rolle.
Seit Urzeiten ging es den Germanen um das Wissen des Alls, um die Abbildung der Harmonie des Himmels auf Erden, um das Herunterholen der Weisheit der Ur-Mutter in das
Allheim (Mutter Erde gehörte allen Seelen gleichberechtigt!). Sie verstanden unseren Planeten zwar als den Menschensitz, aber
auch die Pflanzen, Bäume, Steine, Tiere sind ebenfalls beseelt und haben als solches geachtet und respektiert zu werden.
Unsere Vorfahren, die den merkwürdigen Ozean besaßen, wo das Große Wasser ging und kam, setzten sich naturbedingt seit Urzeiten mit
diesem Phänomen auseinander, indem sie genauestens die Sonne und den Mond studierten und daraus unglaubliches Wissen erlangten. Sie erkannten, dass alles am Himmel friedlich, strahlend
und wunderschön nebeneinander existiert, so wie die Bäume, die Blumen. Das Wasser von Nerthus (Mutter Erde) gehörte allen, so wie die Sonne,
Mond und alle Sterne. Diese vielleicht naiv anmutende Wissensaneignung unserer Vorfahren führte sie zu ungeahnter Meisterschaft. Spätestens seit der
Entdeckung der Himmelsscheibe von Nebra, vor zehn Jahren, kommen wir über diesen unglaublichen, wunderschönen in Bronze geschmiedeten Himmel unserer Vorfahren, aus
dem Staunen und der Sprachlosigkeit ob so viel Wissens, technologischer und künstlerischer Meisterschaft nicht
mehr raus. In Sachsen-Anhalt wurde die älteste, konkrete Himmelsdarstellung der Menschheitsgeschichte gefunden . Sie
bildet nach meinen Untersuchungen exakt die Frühjahrs-Tag-und Nachtgleiche ab. Nach dieser archäologischen und astronomischen
Sensation müsste doch die Geschichte unserer Vorfahren neu geschrieben und bewertet werden! – dachte ich…doch daraus wurde bis heute
nichts.
Alles Wichtige und Wertvolle für das harmonische Zusammenleben von Weltenmutter/Allmutter, der Menschenmutter und der
Erdmutter (Nerthus) wurde von unseren Vorfahren in Liedern, Tänzen und Erzählungen weiter gegeben oder in der höchst entwickelten Schrift -
den Runen, über die Wilhelm Grimm ein umfassendes Werk schrieb.
Die Germanen brauchten keine Religion, denn sie besaßen ihre Jahreszeitenfeste. Worin besteht der wesentliche Unterschied? Religion hat mit Glauben zu tun, doch unsere Vorfahren verfügten über das Wissen der Einheit der Trinität, über die Kenntnis des untrennbaren Zusammenhangs zwischen Himmel, Mensch und Erde, das Begreifen des nie endenden Zyklus des Entstehens, Werden s und Vergehen. Keine Jahreszeit macht diesen Zyklus sichtbarer als der Herbst - wenn sich die Blätter bunt färben, der Saft des Blattes mineralisiert, zur höchsten Reife gelangt und danach abfällt und vergeht bis zum Frühjahr, wo neue Knospen sprießen. Wer mit den Gesetzen und dem Wissen der Natur lebt, hat keine Angst vor dem Vergehen (wir Heutigen sagen dazu Tod).
Unsere Vorfahren haben sich im Herbst des Jahres 9 u.Z. bei ihrem höchsten Fest - dem Fest der TANFANA -für den entscheidenden Befreiungss chlag gegen die Römer entschieden. Es gab keinen geeigneteren Zeitpunkt: Die Harmonie des Alls, die Reife der Natur (auch ihre eigene) und die bedingungslose Liebe von Nerthus standen ihnen bei. Das alles werden die Römer nach der Analyse ihrer katastropha len Niederlage 9 u.Z. herausgefunden haben. Sie erkannten, dass ein Volk, welches keine Angst vor dem Vergehen (Tod) hat, mit nichts zu besiegen ist. Dieser Kraft und Macht standen sie - die riesige Landstriche schon ihr Eigennannten, die unzählige Sklaven und Untertanen besaßen - mit ihren Elite-Einheiten wehrlos gegenüber. Doch die Römer konnten die Schmach der Varuskatastrophe nicht verwinden und analysierten genau , wie und wo man die Germanen wahrlich schmerzhaft verwunden, ja vielleicht sogar besiegen konnte – nur zu ihren höchsten Fest – dem Fest der TANFANA.
Die Germanen betraten TANFANAS Heiligtum stets unbewaffnet. Alle – Kinder, Frauen, Männer,
Alte und Junge huldigten dieser hohen Bewusstseinsebene, die sich durch die Natur und den Himmel offenb arte. Es gab bei unseren Vorfahren kein Abbild für diesen Kult, denn das Reich der All -
und der Erdenmutter ist viel zu mächtig und unendlich, um es als winziger Mensch jemals abbilden zu können. Deshalb gaben sich unsere Vorfahren vor Jahrtausenden
den Namen GERMANEN. Hinter diesen Namen verbirgt sich das für immer verbindende Ur-Wissen, die Weisheit des reifen, freien Menschen, der
sich als untrennbarerer Bestandteil der Natur versteht, begreift und empfindet. Durch diesen Begriff wurde das mündlich
überlieferte Eigenwissen unserer Vorfahren gehütet, beschützt und während des T ANFANA-Kultes an die nachfolgenden Generationen
weitergegeben. Als unsere Vorfahren im Jahre 14 u.Z. diesen Kult zelebrierten, töteten die vier Elite-Einheiten des Germanicus allen Germanen,
die an diesem Fest teilnahmen. Unsere Vorfahren waren unbewaffnet, sie hatten keine Chance, sich zu wehren.
In fünf Jahren jährt sich zum 2.000 Mal die Zerstörung des Hohen Heiligtums der T ANFANA. Ich beginne
gerade einen Historienroman über diese Zeit zu schreiben, nachdem ich im Mai dieses Jahres (2009)
-unserer Hohen Göttin TANFANA zu Ehren - meine Erzählung:“TANFANA-Die letzte Seherin der Germanen“ in dem gleichnamigen Verlag, herausgebracht habe.
Für mich ist mein literarisches Werk Verpflichtung und Berufung zugleich, ganz im Sinne unserer Vorfahren echt, reif und erwachsen zu sein, was das
lateinische Adjektiv „germanus“ wörtlich übersetzt, bedeutet. Die Publikationen des TANFANA-Verlages wenden sich in erster Linie an den seelisch reifen , erwachsenen und
auch erwachenden Leser. Es gibt keinen anderen Weg für wahrhaftiges Wissen : „Man muss die Wahrheit mit ganzer Seele suchen“, sowie es Platon trefflich formuliert hat. Dazu sind Künstler
berufen, denn Kunst kommt von künden und können.
Die größte Kunst besteht darin, mit der Seele den Geist zu erheben. Doch dazu muss die Seele des Künstlers frei sein, um fliegen zu können.Dafür dass unsere Vorfahren missbraucht, fehl
interprätiert und dämonisert wurden, können sie nichts. Es ist an der Zeit, sich ihnen wahrhaftig zu nähern, dass bedeutet: Mit Bedingungsloser Liebe, Weisheit, Harmonie,Schönheit,
Besonnenheit und Gerechtigkeit die Geschicke unseres Allheims so zu lenken, dass jeder Bewohner dieses Planeten
ein menschenwürdiges zu Hause hat, eine Heimstatt in der er sich als freierMenschen entfalten kann und
in der er im Einklang mit der Grundlage seiner Existenz lebt – der Natur.
Dafür steht TANFANA